seniorenfreundlich.de - Senioren besser verstehen

Wie kamen Sie auf die Idee zu seniorenfreundlich.de?

Ich bin 1994 mit 50 Jahren - mit vielen anderen Kollegen - in den vorzeitigen Ruhestand geschickt worden. Mir war klar, dass ich diesen ohne sinnvolle Beschäftigung nicht wirklich genießen werde, also habe ich mich nach einer befriedigenden Tätigkeit umgesehen. Ich wollte mich nicht weiter mit technischen Fragen beschäftigen, weil ich wusste, dass die Konkurrenz der Jungen mich auf diesem Gebiet immer schlecht aussehen lassen wird. Also habe ich mir ein Thema gesucht, das mich schon als Jugendlicher interessiert hat: Alte Menschen, oder wie man heute sagt, die Senioren. Ich wusste, dass mit jedem Lebensjahr meine Kompetenz auf diesem Gebiet steigen wird und genau so war es dann auch.

Was genau ist "seniorenfreundlich"?

Grob definiert ist es die positive Steigerung von "seniorengerecht", also eine Einstellung, die Seniorinnen und Senioren nicht nur achtet, sondern liebt und schätzt. Ich plädiere damit für eine besondere Beachtung für die Belange der Alten, als Lohn für ein langes Leben und als Respekt vor ihrer Lebensleistung. Eigentlich ist es eine positive Diskriminierung, dass man sie also nicht nur gleich wie andere behandelt, sondern besser!

Waren Sie wütend über die Missachtung von Senioren in dieser Gesellschaft?

Überhaupt nicht, ehrlich gesagt war es eher die mögliche Langeweile, die mich angetrieben hat. Ich finde, es geht uns Seniorinnen und Senioren in Deutschland doch relativ gut. Aber es kann immer noch besser sein, nicht nur für die Alten, sondern für die gesamte Gesellschaft. Denn alle Jungen, die zur Verbesserung der Lebenssituation der Alten beitragen, werden von diesen Veränderungen einmal selbst profitieren.

Gab es ein Schlüsselerlebnis, nach dem Sie beschlossen, die Website aufzubauen?

Das gab es tatsächlich. Eine Cousine, übrigens ein lieber Mensch mit sehr hoher sozialer Kompetenz, hat mich angesprochen, mein Wissen doch zu veröffentlichen. Sie meinte, es gäbe zuwenig Stimmen für die Senioren. Daraufhin habe ich mit einer Seite begonnen, schon lange, bevor das Thema von den Medien aufgegriffen wurde. Später ist eine eigene Domäne daraus geworden, inzwischen sind viele Themen auf der Domäne vertreten. Die meisten Themen dazu kamen übrigens als Anregungen von Lesern.

Sie schreiben: „Meine Strategie ist, über Informationen ein besseres Verständnis für das Alter zu bewirken, aber auch ein Sprachrohr für Seniorenbelange zu sein und zwar auf eine angenehme Weise.“ Ist diese Strategie bisher erfolgreich?

Für mich schon. Es haben sich viele Menschen an mich gewandt, die im Seniorenmarkt tätig werden wollen. Den Erfolg kann ich leider nicht messen. Aber ich versuche weiterhin zu informieren, nicht polemisch zu sein und auch nicht zu missionieren. Wer mein Wissen sucht, findet es im Netz und kann es frei verwenden.

Wie sind die Reaktionen?  Bekommen Sie viel Resonanz? Gibt es Klickzahlen, die Sie herausgeben können?

Ich bekomme etwa zwischen 200 und 350 Klicks pro Tag. Mit Abstand am meisten nachgefragt werden die Quiz und Humor Seiten. Von den Fachthemen haben die meiste Aufmerksamkeit Seniorenkleidung, Seniorenprodukte, Seniorendienstleistungen und Arbeitsmittel. Wenn ich von den E-Mails auf die Leser schließe, dann kommt das meiste Interesse von Angehörigen, die Produkte oder Dienstleistungen für die Eltern oder Großeltern suchen und von Firmen oder Firmengründern, die auf den Seniorenmarkt wollen.

Sie haben auch Banner-Werbung auf ihrer Seite. Ist seniorenfreundlich.de als GmbH organisiert? Können Sie sagen, wieviel Umsatz Sie mit der Seite machen?

Ich arbeite im Prinzip ganz alleine, als Privatmann und auch nur mit geringem Zeitaufwand. Aber ich habe unzählige "Informanten", nämlich alle alten Menschen, die mit mir tanzen, singen, wandern, im Kaffeehaus sitzen oder in die Sauna gehen. Sie alle schütten bei mir ihr Herz aus und tragen so zu einem realistischen Seniorenbild bei. Finanziert werden alle meine Internetauftritte durch Google Werbung. Das hat sich als außerordentlich hilfreich, auch für die Leser, herausgestellt und hilft so, Firmen, die Kontakte zu Senioren suchen, diese zu schließen, auch wenn es primär über die Angehörigen geht. Ebenfalls verdiene ich einige Euro durch Einkäufe bei Amazon. Auch das ist interessant, weil ich dabei erfahre, wofür tatsächlich Geld ausgegeben wird. Das Geld, das hereinkommt, reicht gerade für die Providerkosten. Verdiene tue ich an diesem Hobby nichts.

Wo liegt das größte Informationsbedürfnis der Senioren?

Finanzen, Wohnung, Gesundheit, Gesellschaft und Unterhaltung sind sicherlich die Schwerpunkte. Danach kommt das Reisen in jeder Form. Aber es gibt kein Thema, das nicht auch die Senioren berühren würde

Wo liegen Ihrer Meinung nach die größten Defizite, wenn es um die Belange von Senioren geht?

Wir versagen als Gesellschaft vernünftige Wohnformen zu finden, einen sinnvollen Übergang von der Berufswelt in die Rente zu gestalten und Produkte zu entwerfen, die auch für Senioren benutzbar sind.

Hat die Industrie mittlerweile die Senioren als wichtigen Absatzmarkt entdeckt? Stellen Sie da eine Veränderung in den letzten Jahren fest? Wenden sich auch Firmen an Sie und suchen um Rat nach?

Ich glaube, es ist mehr heiße Luft in dem Thema, als es in der Realität. Die Medien überschlagen sich mit der Berichterstattung über den "demographischen Wandel", aber alle die darin tätig sind oder in ihm leben, spüren kaum Veränderung. So haben es unsere öffentlichen Fernsehsender bis heute nicht geschaft, einmal pro Tag das Datum groß und länger anzuzeigen. Und die Pharmaindustrie versäumt es bis heute, generell bei Medikamenten für Senioren Datumspackungen anzubieten. Firmen wenden sich kaum an mich, aber immer wieder Studenten, die an "Design for all" oder verwandten Themen arbeiten.

Sie schlagen „Seniorenscouts“ vor, die Hersteller beim Produkt-Design unterstützen sollen. Tut sich da was? Arbeiten Sie womöglich bereits selbst als solch ein Seniorenscout?

Ich habe auch begonnen, mich als Seniorenscout oder auch Seniorentester bekannt zu machen. Bei der Google Suche war ich immer auf der ersten Seite, aber es kam keine einzige Anfrage dazu. Daraufhin habe ich mich entschlossen, daraus eine Erzählseite zu machen. Also, aus meiner Sicht ist dies in Deutschland auch nur Tam-Tam. Aber ich weiß aus den USA, dass man dort das Thema tatsächlich ernst nimmt. Dort sind Alte auch wesentlich aktiver.

Das Schlagwort von der „alternden Gesellschaft“ ist in aller Munde. Wird schon allein die Demographie dafür sorgen, dass Produkte demnächst besser auf Senioren ausgerichtet werden?

Langfristig sicher, aber es wird langsamer ablaufen, als wir uns es wünschen. Ich versuche schon jahrelang zu erreichen, dass deutsche Discounter Kundentoiletten haben. Bisher vergebens. Das Problem sind weniger die Firmen, als die Politiker, die bei diesen Problemen einfach tatenlos zuschauen!

Sie schreiben auf Ihrer Website, Senioren werden bislang eher „gefürchtet“. Wandelt sich dieses Image langsam?

Dazu kann ich wenig sagen. Einen großen Einfluss haben die Klischees in den Medien. Werden immer nur diese Psychopathen vorgeführt, die alle anzeigen, die falsch parken, dann wird sich an diesem Image nichts ändern. Denn jeder, der mediengeil ist, braucht das nur nachzumachen und schon bekommt er Aufmerksamkeit. Aber zeigt man Alte, die den Ausländerkindern Deutsch beibringen, dann verhalten sich auch die Senioren selbst anders.

Und wie steht um die Senioren selbst: Wandeln sich die auch? Sind sie zunehmend bereit, den technischen Fortschritt zum eigenen Vorteil zu nutzen oder haben zu viele noch Berührungsängste mit den neuen Technologien?

Alle, die jetzt zu 60plus nachwachsen, haben kaum mehr Probleme mit der Technik. Aber die Altersgruppen, die früher schon die Technik abgelehnt haben, verändern sich nicht mehr. Zur Zeit ist der Altersabschnitt um die 70 etwas im Wandel. Viele versuchen doch noch, den Anschluß zu finden, aber es ist mühsam und sie bekommen auch zu wenig Unterstützung dabei. Oder kennen Sie ein Geschäft, das sich auf Seniorencomputer spezialisiert hat?

Wie erklären Sie es sich, dass Social Networks, die ich speziell an Senioren richten, bislang keinen Erfolg haben?

Ich habe das einige Zeit verfolgt, aber es dann ganz aufgegeben, mich damit zu beschäftigen. Da wurde zuviel gestritten, jeder wusste alles besser, viele haben gemobbt. Unter dem Strich war es unerfreulich für mich. Ich habe lieber Kontakte mit den Jungen gepflegt und konnte vielen von ihnen auch gut helfen.

Was muss sich noch ändern, damit die Gesellschaft als Ganzes seniorenfreundlicher wird? Sehen Sie für die Zukunft eine politische Vertretung der Senioren mit Gewicht?

Es muss sich noch viel ändern, aber es würde zu weit führen, alles was auf meiner Präsenz www.seniorenfreundlich.de steht, hier nochmals zu wiederholen. Was die Politik anbelangt, dann bekommen Senioren nur ein Gewicht, wenn sie aktiv bleiben und sich auch weiterbilden. Solange Senioren Parteien wählen, deren Programme sie in den Ruin führen, werden sie auch nicht für voll genommen. Nicht alles, was gut klingt, ist auch gut für sie.

Sie haben als Ingenieur gearbeitet. In welcher Fachrichtung?

Ich war die meiste Zeit meiner Berufstätigkeit Programmierer in der Computerindustrie und habe diesen Beruf auch sehr geliebt!

Stimmt es, dass Sie kein Telefon besitzen? Weder Festanschluss noch Handy? Sie kommunizieren nur übers Internet?

Um mit dem Internet arbeiten zu können, brauche ich selbstverständlich einen Telefonanschluß. Und jemand, der so viel reist wie ich, hat natürlich auch ein Handy. Aber beide Nummern stehen nur meiner Familie zur Verfügung. Und ich kann allen Seniorinnen und Senioren nur raten, sich von ihrer öffentlichen Telefonnummer zu trennen. Sie sparen damit unendlich Zeit und viel Ärger und gewinnen Ruhe und Freiheit. Ich musste viele Jahre in meinem Leben mit dem Telefonieren mein Geld verdienen. Heute bevorzuge ich persönliche Gespräche und nehme mir auch viel Zeit dafür!

Otto Buchegger 2014

Warum haben Sie 2014 mit der Wartung aufgehört?

Ich habe mir vorgenommen, mit dem 70. Geburtstag kürzer zu treten. Das Aufhören fiel mir leicht, weil sich das Internet sehr zum Unerfreulichen geändert hat. Abmahnungsbetrug, Spionage, Kriminelle, die im Netz auf Bauernfang gehen, Politik und eine Rechtssprechung, die wenig Ahnung vom neuen Medium zeigen, sind nur einige der Fußangeln, die heute im Netz lauern.

Ab Januar 2014 wird diese Seite deshalb aus Altersgründen nicht mehr regelmäßig gewartet. Sie bleibt vorerst weiterhin im Netz, nur wird sie vielleicht nicht mehr aktuell sein und ich veröffentliche auch keine Umfragen, Termine oder Ankündigungen mehr.

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