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Warum ein Seniorencomputer?

Wer keinen Zugang zum Internet und zu Email hat, wird von der Gesellschaft ausgegrenzt, analog zu Analphabeten. Das latente Bedürfnis nach einem eigenen Rechner ist also riesengroß.

Was hindert Alte zu beginnen?

Es ist u.a. die Angst, zu viel Zeit mit dem Lernen zu verlieren, zu hohe und undurchschaubare Kosten zu haben, betrogen zu werden, hilflos und ausgeliefert zu sein, als dumm zu erscheinen. Die Barriere zu beginnen ist groß und sie wird mit jeden Tag größer, weil die eigenen Fähigkeiten abnehmen und weil das technische Angebot immer größer und verwirrender wird. Die Medien vergrößern durch reißerische Berichterstattung die Probleme, anstelle sie durch Hilfestellung zu verkleinern.

Wie kann man entgegensteuern?

In der Praxis haben sich bisher drei Konzepte bewährt:

1. Der sprichwörtliche "Enkel" (oder ein anderer, netter, kompetenter Mensch in der Nähe des Seniors) der liebevoll, gratis und mit viel Geduld den Computer für ihn aussucht, kauft, ihn einrichtet, die Bedienung lehrt und bei Problemen hilfreich zur Seite steht. Als guter Ersatz für die Nähe geht auch die Einrichtung einer Fernwartung (z.B. mit TeamViewer). Mit ihr sieht der Helfer in der Ferne genau, was am Computer geschieht und er kann auch selbst eingreifen.

2. Seniorenpeergroups, wie immer sie auch heißen (Computerclub, Computer Stammtisch etc.). Dort ist man unter sich und wer sich besser als die anderen auskennt, bringt es ihnen bei. Diese Computerclubs geben ihr Wissen meist auch gerne an Nichtmitglieder ab.

3. Spezielle Computerkurse, wie sie von Volkshochschulen, aber auch von freien Computerschulen angeboten werden. Auch wenn diese Kurse teuer erscheinen mögen, meist sind sie ihr Geld wert.

4. Neu sind Angebote für Computer plus Beratung. Die Fernwartung (und auch neue Hardware) sind dabei die entscheidenden Unterschiede. Mehr dazu und weitere interessante Informationen zu Seniorencomputer auf dieser Seite.

Absolut nicht bewährt hat sich das "Kaufen irgendeines Computer" und dann mal sehen, was man damit machen kann. Der erste Start mit einem eigenen Computer ist tatsächlich so kompliziert, dass man ohne Hilfe damit nicht zurecht kommen wird. Auch Bücher zum Thema sind meist nicht besonders hilfreich. Sie sind zu unspezifisch und oft nicht mehr aktuell.

Tipps für den Rechnerkauf

Die Tablets, vor allem die 10 Zoll/25cm Versionen (z.B. Android Tablets, das ist etwa die Größe von einem DIN A4 Blatt) davon, haben die Welt auch für Senioren verändert. Wenn man nicht viel schreiben muß, sind sie allen anderen Computern vorzuziehen. In kurzer Folge sind viele Produkte auf den Markt gekommen, die nach Einweisung von Senioren gut benützt werden können. Keine Maus mehr, die so schwierig handzuhaben war!

Aber auch bei Tablets braucht man unbedingt Hilfe beim Start! Auch wenn es immer noch schwierig ist, Senioren an Computer heranzuführen, so gebe ich dem Tablet die besten Chancen es zu schaffen. Als sehr hilfreich hat sich beim Bedienen ein Stylus (Touchpen, statt eines Fingers) erwiesen. Viele Menschen wollen die Fingerabdrücke vermeiden. Da hilft der Touchpen ungemein. Leider gibt es noch keinen, der an beiden Enden am Screen funktioniert. Offensichtlich hat von den Designern noch nie jemand alte Menschen eingeschult.

Mehr zum Seniorentablet auf dieser Spezialseite.

Will man aber viel schreiben, dann geht kein Weg an einem richtigen Computer vorbei. Vielleicht fragt man im Bekanntenkreis herum, wer gute Produkte und Beratung für Senioren anbietet. Wer auf sich allein gestellt ist, sollte auf folgende Dinge achten:

1. Tut es nicht auch ein gebrauchtes Gerät? Der Preisverfall ist groß und Geld spielt für Senioren eine große Rolle. Lieber bei der Hardware sparen, als später beim Einrichten und bei der Beratung in Problemsituationen. Solange man bei den Markennamen bleibt (z.B. Lenovo, Google, Hewlett-Packard, Dell, Acer, Asus und Samsung) und es noch Updates gibt, ist das Risiko vertretbar. Gebrauchte Geräte gibt es u.a. auch bei AMAZON.

2. Ein kleines Gerät ist meist besser. In Seniorenwohnungen fehlt es oft an Platz. Also kommen heute fast nur noch Notebooks in Frage. Viele meiner Altersgenossen kauften sie beim ALDI, auch wenn diese Geräte nicht alle Anforderungen erfüllen. Aber das Preis-Leistungsverhältnis stimmte.

3. Kriterien für Desktop Computer (Notebooks), die für Senioren wichtig sind und die man als Laie auch selbst überprüfen kann:

Für alle diese Kriterien gibt es auch technische Daten, aber diese sagen den Senioren meist gar nichts. Wer kann sich schon unter einer Bildschirmauflösung von 1024x768 Pixel oder 96 ppi (pixel per inch) schon was vorstellen? Werden diese Werte höher, dann sind ganz einfach die Buchstaben zu klein.

Große Geschwindigkeit (außer man will Filme mit dem Rechner bearbeiten oder anspruchsvolle Grafik-Spiele spielen), lange Akkulaufzeiten (wo ein Senior sitzt, ist meist auch eine Steckdose in der Nähe), geringes Gewicht (außer man verreist regelmäßig mit dem Notebook) und Bildschirme größer als 15" machen den Rechner teuer, sind aber für Senioren im allgemeinen unwichtig.

Ohne Telefonanschluss geht es nicht

Der eigene Rechner macht nur Sinn, wenn es auch einen schnellen, pauschalen Telefonanschluss gibt. In der Praxis sollte es also ein DSL Anschluss mit Flatrate sein. Ansonsten muss man zu lange warten und der Zeitdruck, wenn man keine Pauschale (= Flatrate) bezahlt, wird unangenehm groß.

Noch besser ist ein zentraler Anschluss, mit kabelloser Verbindung zum Internet (meist Hotspot oder WLAN genannt). Im Notfall kann man auch in ein Internetcafe gehen, aber dies wird nur zum Lesen von Emails und gelegentlichem Surfen ausreichen.

Wie können Computer- und Internet Experten helfen?

Vor allem durch Weitergabe von Wissen und Reduzierung der Angst. Ich habe dazu gerne kleine, private Kurse gegeben. Die Motivation zu beginnen wächst mit dem Verstehen, was man alles mit dem Rechner machen kann.

Als sehr motivierend hat sich auch eine eigene Email Adresse erwiesen. Diese kann man in wenigen Minuten gratis bei Googlemail auch für einen Bekannten bestellen und auch die Handhabung ist erlernbar. Damit kann man schon von einem Internetcafe oder auch von jedem anderen Rechner am Netz Emails schicken und empfangen!

Wer weit entfernt wohnt, kann mit Hilfe der Suche im Netz vielleicht die Angebote finden, die dann vor Ort die Senioren kompetent unterstützen. Es ist leider wie beim Autokauf: wer noch kein Auto hat, kann nur schlecht eins kaufen. Und wer keinen Rechner hat, hat Probleme, den richtigen Service für einen Seniorencomputer zu finden!

Wer mit dem Computer viel arbeitet, sollte sich eine spezielle Brille dafür zulegen. Gleitsichtbrillen und Lese- (Halb) Brillen sind ungeeignet. Die Brillen müssen für die feste Distanz zwischen 50 - 70 cm und ein Gesichtsfeld in Bildschirmgröße optimiert werden. Das spricht auch für nicht allzu große Bildschirme, obwohl häufig das Gegenteil behauptet wird. Der Schirm darf nicht spiegeln! Ich bin stets entsetzt, welch unnatürliche Kopfhaltung Senioren mit Gleitsicht- oder Halbbrillen einnehmen müssen, wenn ich Fotos von Senioren am Rechner sehe. Ich verwende übrigens seit Jahren einen 15 Zoll/38cm Schirm und finde ihn optimal!

Computer Kunst von Philipp Buchegger

Allgemein ist jeder normale Computer auch ein Seniorencomputer. Die Unterschiede liegen nicht in der Hardware oder in der Software, sondern ganz wo anders, nämlich im Service bei speziellen Fragen und Anlässen, in der Schulung und Beratung, in der Hilfestellung vor Ort und schließlich im Preis. Es sind also nichttechnische Faktoren, vor allem die Beratung, die einen Computer seniorenfreundlich machen und nicht die technischen Details.

Zur Beratung gehört auch, "was man alles mit dem Computer machen kann". Es ist für Laien völlig unklar, was mit heutiger Hardware und Software möglich ist. Idealerweise besucht man dazu Kurse vor dem Kauf eines eigenen Rechners, denn unter Umständen wird man bei der Ausstattung auf die Anwendungen Rücksicht nehmen müssen. Anlässlich solcher Kurse (z.B. an einer Volkshochschule) kann man dann auch probeweise versuchen, ob man Maus und Tastatur überhaupt noch bedienen kann. Wenn nicht, wird auch der Computer nur zum Staubfänger oder degeneriert zur Schreibmaschine.

Ein Medium, das die Senioren gerne annehmen, ist das Fernsehen. Es könnte nicht nur Kochkurse anbieten, sondern besser darauf hinweisen, was man mit Computern machen kann und für schon fortgeschrittene Senioren preiswerte Weiterbildung anbieten. Gerade die Kombination Fernsehen - Internet ist prima geeignet, viele dieser hier angesprochenen Probleme für unsere Gesellschaft befriedigend zu lösen.

Senioren sind nicht sehr schulungswillig und sie lernen sehr viel langsamer. Da Zeit Geld kostet, muss man Wege finden, wie sie sich selbst schrittweise weiterbilden können. Will man die Kosten für ihr Training nicht zu hoch werden lassen, dann sollten kritische Operationen, die nur einmal vorkommen, wie z.B. die Installation von neuer Software, lieber gegen Bezahlung von Fachleuten gemacht werden.

Es ist für die meisten Senioren viel effektiver in der Gruppe zu lernen, als alleine und es ist auch angenehmer. Wer also Training für Senioren anbietet, sollte es für eine gleichaltrige Gruppe mit ähnlichem Wissensstand versuchen. Lediglich Senioren, die dabei Gesichtsverlust fürchten, "weil man sich blöd anstellt", werden lieber ein Einzeltraining haben wollen.

Als wichtigste Anwendung wird sich auch für Senioren der Zugriff zum Internet erweisen. Die Installation eines Computers muss also immer gleich auch die entsprechenden Telekommunikationseinrichtungen umfassen. Ein Rechner, der nicht am Netz hängt, ist heute fast so sinnlos, wie einer, der nicht bedient werden kann.

Die Politik hat die Bedeutung der Computer für Senioren erkannt und unternimmt Anstengungen, mehr Seniorinnen und Senioren für die neuen Möglichkeiten zu begeistern. Die Vorteile sind für die "Wissenden" gewaltig und umgekehrt werden alle, die sich den neuen Möglichkeiten verschließen, ins Abseits gerückt. Ich bezeichne es gerne provokativ als den neuen Analphabetismus, der uns dadurch drohen kann.

Als Übergangslösung werden vielleicht digitale Dienstleistungzentren oder der immer wieder zitierte "Enkel" hier den Alten helfen können, bis eine nachrückende Generation ganz selbstverständlich auch mit den Rechnern vertraut sein wird. Als Trennlinie für die Computerakzeptanz wird immer noch der Geburtsjahrgang 1955 angegeben, 60 bis 80 Jahre dazu gezählt ergibt 2015 - 2035, erst dann wird das Problem behoben sein.

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Strategische Überlegungen

Computer werden bei der Altenbetreuung eine viele größere Rolle spielen, als wir es uns heute vorstellen können. Es sind vor allem die Unterhaltungs- und die Kommunikationsaspekte, die immer wichtiger werden und die es den Alten möglich machen werden, sich selbst und untereinander zu helfen.

Es ist daher unabdingbar, dass Seniorinnen und Senioren mit Computern und Netzwerken, aber auch mit anderen technischen Geräten z.B. der Unterhaltungsindustrie, umgehen können. Bei immer länger werdenden Lebenserwartungen lohnt es sich, die immer noch vorhandenen Vorurteile ("das brauch ich nicht mehr") zu überwinden.

Es ist von großer strategischer Bedeutung für Volkswirtschaften, die "Computer Literacy", die "Fähigkeit mit dem Computer umgehen zu können", kontinuierlich weiter zu entwickeln.

Ich wundere mich, dass findige PC-Händler nicht schon längst gute SeniorenPCs vermarkten. Gerade kleinere Händler in Großstädten hätten damit eine prima Geschäftsidee für den Seniorenmarkt oder zumindest ein zuverlässiges Zusatzgeschäft.

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